Hilfe bei Inkontinenz und Senkungsbeschwerden

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Kinderkram im Gespräch mit Dr. Sünje Keden von der Klinik Preetz.
Dr. Sünje Keden ist seit Juli Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe in der Klinik Preetz und hat sich auf Urogynäkologie spezialisiert, also auf den Bereich, der sich mit unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz und der Senkung der Blase, der Gebärmutter, der Scheide und des Enddarms beschäftigt. Wir haben mit ihr über ihre Arbeit und die Probleme von betroffenen Frauen gesprochen.

Sie haben sich auf Urogynäkologie spezialisiert, wie ist es dazu gekommen?
Ich hatte das Glück, meine erste Stelle bei Herrn Dr. Niesel in Preetz antreten zu dürfen. Da er auf die Urogynäkologie spezialisiert war, haben mich diese Jahre sehr geprägt. Frauen mit urogynäkologischen Problemen (und das sind sehr viele) haben einen immensen, oft jahrelang bestehenden Leidensdruck mit erheblicher Einschränkung ihrer Lebensqualität. Ihnen und natürlich auch allen anderen Frauen mit gynäkologischen Problemen möchte ich helfen. Leider ist es immer noch ein Tabu-Thema und es besteht eine große Hemmschwelle, eine Ärztin oder einen Arzt um Rat zu fragen. Häufig kann man bereits mit kleinen Tipps und Tricks auch ohne Operation helfen. 

Von welchen Problemen sind besonders Frauen betroffen, die Kinder bekommen haben?
Jede Frau kann in ihrem Leben von Senkungsbeschwerden oder Inkontinenz betroffen sein. Natürlich können Schwangerschaften und Geburten zu einer Belastung des Beckenbodens und damit auch zu Senkungen der Organe oder fehlender Stütze der Harnröhre führen, aber auch die Veranlagung spielt häufig eine Rolle. Weitere Faktoren sind Übergewicht, schwere körperliche Belastung und andere Erkrankungen wie chronischer Husten, chronische Verstopfung oder neurologische Erkrankungen.

Was können Sie Frauen raten, die betroffen sind?
Mein Rat: Scheuen Sie sich nicht, Hilfe einzufordern! Sprechen Sie Ihre Ärzte, Ärztinnen, Beckenboden-Physiotherapeuten oder uns an.

Gibt es etwas, was Frauen präventiv tun können?
Nach einer Geburt kann man zum Beispiel eine Pessartherapie beginnen. Es gibt neuartige schlittenförmige Pessare, die den Beckenboden bei der Rückbildung unterstützen. Auch die Rückbildungsgymnastik an sich sollte man in Anspruch nehmen. Unabhängig davon ist es natürlich ratsam, Übergewicht zu vermeiden und sportlich aktiv zu sein. Und darüber zu reden (zum Beispiel mit einer Freundin) ist der erste Schritt, das „Eis“ zu brechen!